Die Sage vom Hungerbrunnen

 

Brotstein (vorn) und Gedenkstein

In unmittelbarer Nähe der alten Leipaer Straße,
aus Richtung Bahnhof Niederoybin, befindet sich
ein Brunnen, der Hungerbrunnen genannt.


Von ihm erzählt man die folgende Sage:

Anno 1539 war eine große Teuerung in der
Lausitz. In Zittau lebte damals eine arme,
aber fromme und gottesfürchtige Frau mit ihren
zwei Kindern. Sie litten große Not und wussten
nicht mehr, wie sie ihren Hunger stillen sollten.

Da kleidete eines Tages — es war am 13. Juni — die arme Mutter sich und ihre Kinder festlich an und alle drei wanderten hinaus zu jenem Brunnen an der Leipaer Straße, um hier innig zu beten und Gott um Brot anzuflehen. Am Brunnen begegnete der Mutter ein Mann, welcher sie nach ihrem Kummer fragte. Sie schüttete ihm ihr Herz aus.

Der erkannte nun das felsenfeste Gottesvertrauen des Weibes und sagte darauf zu der Bekümmerten: „ Siehe, weil du so beständig glaubest, so gehe heim, da wirst du drei Scheffel Mehles finden, damit du und deine Kinder in der Teuerungszeit sollen versorget werden.“

Die Frau ging heim und fand zu Hause das, was ihr jener Mann verhießen. Dankend blickte sie mit ihren Kindern auf zu Gott, der ihr Gebet erhörte. Nun brauchten sie nicht mehr Hunger zu leiden. Von jenem Tage an nannte das Volk jenen Brunnen an der Leipaer Straße den Hungerbrunnen.

Zur Erinnerung an jenes wunderbare Ereignis wurde später in der Nähe des Hungerbrunnens ein Denkstein errichtet, der heute noch steht, freilich, seine Inschrift ist im Laufe der Zeit so verwittert, dass sie nicht mehr enträtselt werden kann. Noch deutlich ist aber auf jenem Denkstein die Figur des betenden Kindes und eines von Rosen- und Blätterkranz umrahmten Brotes zu erkennen.

Diese wunderbare Angelegenheit am Hungerbrunnen erwähnte auch Dr. Martin Luther in seinen Tischreden.

Quelle: Sagen der Oberlausitz...

 

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